Vatertag

 Nach einer anstrengenden Woche mit Arbeit am Morgen und Lernen am Nachmittag, ließ ich das Wochenende etwas ruhiger angehen. Gestern morgen besuchte ich mit Paola einen Kunsthandwerkermarkt (Mercado de artesania). Mit Uber ging es in die Stadt. Der Markt ist nicht allzu groß und war auch nicht überlaufen. Viele Intigene und Einheimische verkaufen dort ihre Ware und ihre Kunsthandwerke. Ùberall wird man angesprochen und gebeten sich doch das ein oder andere Stück persönlich anzuschauen.


Ich muss zugeben, ich war etwas überfordert, habe aber dann doch Gefallen an einem neuen Poncho gefunden. 

Ein Stand hat mir besonders gut gefallen. Die junge Frau hatte tolle Sachen aus ecuadorianischem zweifarbigen Holz zu bieten. Da gab es ein paar neue Ohrringe für mich und ein Mitbringsel für Korbinian habe ich dort auch gefunden ( aber bitte nicht verraten 😉). 

H


Mit dem Taxi fuhren wir dann weiter zur "Mall de Jardin" zum Mittagessen. Während Paola anschließend nach Hause fuhr, blieb ich noch zum Shoppen. Momentan sind viele Leute unterwegs, denn morgen wird in Ecuador Vatertag gefeiert. Er ist wirklich vergleichbar mit unserem Muttertag, nur dass es statt Blumen andere Dinge gibt. Da ich viel zu dünne Sachen dabei habe und die Temperaturen in Quito  momentan abends nicht gerade hoch sind, kaufte ich mir eine neue Jeans. In Quito gibt es eigentlich nur 2 Jahreszeiten: den Winter, bzw Regenzeit (November bis Mai) und den Sommer, die Trockenzeit ( von Juni bis Oktober). Momentan sind wir hier in einer Übergangsphase. Das heißt, es gibt zwar schon sonnige Tage aber auch viele Wolken und Regen. Die Temperaturen schwanken im Moment zwischen 10° Grad am Morgen/Abend und 20° Grad tagsüber. Die meisten Haushalte in Ecuador haben keine Heizungen. Da ist es gut für den Abend etwas Warmes zum Anziehen zu haben. Der Poncho aus Alpaka- und Baumwolle darf also gleich seinen Zweck erfüllen. 

Heute war ich bei Marina, der Frau von Juan Andrés und ihren Eltern zum Essen eingeladen. Eigentlich dachte ich, dass ich unseren ehemaligen Gastsohn dort antreffe. Er ist aber heute morgen schon wieder beruflich zu einer Tour in den Nebelwald gestartet. Das Wiedersehen muss also noch warten. Bei seiner "Schwiegerfamilie" wurde heute auch Vatertag gefeiert. 

Dazu hatte der Hausherr den Grill angeschmissen und fleißig Würstchen (Chorizos) einen Rinderbraten, aber auch Bananen gegrillt. 

Nach und nach trafen Onkels, Tanten, Kusinen und Kusins ein. Die Gastfreundschaft in Ecuador ist wirklich unglaublich. Ich wurde heute von allen mit einer Herzlichkeit begrüßt als ob man sich schon ewig kennen würde. Ich durfte einiges über Deutschland erzählen. Dabei waren die Herren hauptsächlich an Bier und Fussball interessiert. Sie bekamen alle von der Gastgeberin ein Weizenbierglas und eine Dose Bier (Cerveza) zum Vatertag geschenkt und waren erstaunt, als ich ihnen erklärte, dass in dieses Glas in Deutschland eigentlich nur Weizenbier gehört. Ich selber war überrascht, dass man in Ecuador den VFB Stuttgart und Mainz 05 kennt. Die beiden Mannschaften dienten mir dazu, zu erklären wo ich wohne, nämlich ungefähr dazwischen. Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg sind in Ecuador unbekannt. Ob es daran liegt, dass sie keine Bundesligamannschaft haben? 

Da es in der Familie auch andere Vegetarier gibt, hatte ich nicht das Gefühl eine "Extrawurst" zu bekommen und genoss die vegetarischen Leckereien wie z. B. Grillgemüse, Cuacemole, Reis und Kartoffeln mit leckerer Käsesoße. Als Nachtisch gab es Pestiño, eine spanische Spezialität die in der Familie wohl Tradition hat. 

Der Star des Tages war aber mein gestrickter Hund, den ich für die kleine Antonia, die Tochter von Juan Andrés und Marina gemacht habe. Antonia ist fast 2 Jahre alt. Besonders die Frauen waren von dem süßen Kerl angetan und auf fast allen Fotos, die gemacht wurden ist er zu finden. Ich sagte Antonia, sie soll ihm einen Namen geben, aber für sie ist er einfach "Wau Wau". Das versteht man in jeder Sprache.


Der Nachmittag ging schnell vorbei und ich musste ja vor Anbruch der Dunkelheit zu Hause sein. Der Papa von Marina, schlug mir vor mich nach Cumbaya zu fahren, da dort schneller ein Uber Fahrzeug zu bekommen ist. Den Vorschlag habe ich gerne angenommen und hatte noch eine nette Unterhaltung. Er hatte im Februar Deutschland besucht und war sehr angetan von Berlin. Er wartete auch gemeinsam mit mir auf den Uberfahrer und ließ mich erst aussteigen als er angekommen ist. Die Fahrt zu Paolas Wohnung dauerte ca. 25 Minuten. In dieser Zeit konnte ich mich noch ganz nett mit dem Taxifahrer unterhalten, einem jungen Architekturstudenten, der sich mit Uber sein Studium mitfinanziert. Er hatte sein Navi auf Englisch eingestellt, was mir sofort aufgefallen ist. Er war sehr stolz darauf, sein Englisch praktizieren zu können. Für mich war es etwas schwierig vom Spanischen aufs Englische umzusteigen, so dass mein Teil der Unterhaltung eher etwas "Spenglisch" klang. 😏

Kommentare

  1. Witzig, dass dir jetzt Spanisch schon leichter fällt, als Englisch
    LG Bettina und Vanessa

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  2. Die Gastfreundschaft und das Land hören sich so erfrischend und offen an - und dein gestrickter Wau Wau ist goldig - am meisten liebe ich deinen neuen Poncho 👏🏼

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  3. Sehr schöner Poncho. Überhaupt hätte mir der Markt auch sehr gut gefallen. Weiterhin ereignisreiche Zeit in Ecuador Ich könnte mir vorstellen dass du bestimmt nicht das letzte Mal dort warst. L. G. Marietta

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