Letzte Tage

 Tja und dann steht auch schon mein letztes Wochenende vor der Tür. Da ich der Familie eine Pause zum Ausruhen gönnen will, versuche ich herauszufinden ob es möglich ist noch zum Vulkan Antisana zu kommen, denn dort kann man Condore beobachten. Mit "Uber" scheint das machbar zu sein. Also bestelle ich mir am Samstag Morgen ein Taxi mit dem Ziel der Lagune Mica beim Vulkan, die sehr schön sein soll. Doch weder das Navi des Taxifahrers noch Google Maps fanden eine Zufahrtsstraße zum Vulkan Gebiet. So änderte ich meinen Plan und entschied mich für die Thermen von Papallacta, die in der gleichen Richtung liegen. Mit "Uber" ging es also nochmal durch eine wunderschöne Andenlandschaft. Allerdings konnte mein Fahrer die Strecke nicht genießen, denn immer mal wieder lagen Steine auf der Straße und an einer Stelle wurde die Straße gerade von einem Erdrutsch befreit. In Papallacta angekommen war ich erstmal etwas enttäuscht, denn ich hatte mir das Städtchen etwas größer vorgestellt. Nun ja und einen Badeanzug hatte ich auch nicht dabei. Dafür werfe ich einen Blick ins Museum um wenigstens zu schauen was es in der Natur dort zu sehen gibt. Neben verschiedenen Vögeln, Kleintieren, Orchideen gibt es hier in den Anden auch Brillenbären. Für mich war er nur im Museum zu besichtigen.


Trotz Regenwetter versuchte ich eine kleine Wanderung um den Ort zu machen. Die Landschaft erinnerte hier mit den Weiden und Kühen etwas ans Allgäu.




Da ein Besuch in dem Thermalbad nicht möglich ist, entscheide ich mich dafür noch was zu essen und dann wieder zurück zu fahren. Eines habe ich nicht bedacht: die Uber Taxis fahren mich zwar fast überall hin, holen mich aber nicht überall ab. Da ich aber nicht genug Bargeld in der Tasche habe für ein Taxi, habe ich nun ein Problem. Meine Rettung könnte das nahe gelegene Hotel sein. Ich frage dort nach einem Bankautomaten, den es aber weit und breit nicht gibt. Die nette Dame an der Rezeption schlägt mir allerdings vor, den Taxifahrer zu bitten mich an einem Bankautomaten abzusetzen und bestellt mir auch gleich ein Taxi. Der Fahrer ist sehr nett und akzeptiert meinen Vorschlag mich zum Supermarkt nach Tumbaco zu fahren, denn dort gibt es einen Geldautomaten. Er hat anscheinend Spaß daran, Touristen durch die Gegend zu fahren und lässt mich bei der Lagune von Papallacta aussteigen um ein paar Fotos zu machen.


Beim "Supermaxi" in Tumbaco angekommen, bezahle ich zunächst mal meine Fahrt und kaufe für mein "Abschiedsevent" ein, denn ich habe die Familie von Juan Andrés zum Dampfnudel Essen eingeladen. 

Das Backen der Dampfnudeln am nächsten Tag war nur mit etwas Improvisation möglich und da ich mit 10 Personen rechne, habe ich gleich mal einen Hefeteig mit 1,5 kg Mehl angesetzt. Eine passende Schüssel fand ich dazu in Patricias Küche. Der Teig gelang ganz gut. Doch wo lasse ich die geformten Dampfnudeln aufgehen, so dass ich sie später in die Küche von Patricia transportieren kann. Neben einem normalen Backblech mussten  Teller herhalten. Eine geeignete Pfanne mit Deckel fand ich ebenfalls in Patricias Küche. Als Beilage habe ich traditionelle Vanillesoße und Weinsoße geplant. Hier ist das Vanillepuddingpulver ein Problem, denn es verhält sich nicht so wie ich es aus Deutschland kenne. Während die Vanillesoße recht gut gelang, blieb die Weinsoße relativ flüssig. Die Familie war trotzdem begeistert. Sowas hatten sie noch nie gegessen.
Im Gespräch erfahre ich so nebenbei dass es rund um den Vulkan Antisana mehrere Erdrutsche gab und einige Straßen gesperrt sind. Somit habe ich auch noch eine Erklärung bekommen warum eine Fahrt zum Vulkan nicht möglich war. Letztendlich war ich am Ende des Abends zufrieden mit diesem gelungenen Abschluss meines 7 wöchigen Abenteuers.


Am nächsten Morgen heißt es dann für mich Koffer packen und meine Wohnung aufräumen, denn am Nachmittag geht's zum Flughafen. Ich bin froh, dass ich alle Mitbringsel und was sich sonst noch so angesammelt hat, unterbringen kann. Wie ich das schon von meinen Gastschülern kenne, gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich freue ich mich sehr meine Familie und Freunde in Deutschland wieder zu sehen. Andererseits muss ich hier inzwischen vertraut Gewordenes und insbesondere neu gewonnene Freunde wieder zurück lassen. 
Juan Andrés, Marina und die kleine Antonia begleiten mich zum Flughafen, wo ich mich dann auch von ihnen verabschieden muss, natürlich mit dem Versprechen in Kontakt zu bleiben und sich möglichst bald wieder zu sehen.
Im Flughafen bin ich erleichtert, dass mein voll bepackter Koffer das Gewichtslimit nicht überschreitet. Auch durch die Sicherheitskontrolle komme ich ohne Probleme und mein Flugzeug nach Madrid startet pünktlich. 


Nach zehneinhalb Stunden lande ich wieder auf Europäischem Boden und nach 5 Stunden Aufenthalt dort,  bringt mich ein weiteres Flugzeug nach Frankfurt wo mich Edgar schon erwartet. Die Wiedersehensfreude ist natürlich groß, insbesondere zu Hause von meiner kleinen "Stitch" die es kaum fassen kann, dass Frauchen plötzlich wieder da ist. 













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