Tag 2 in Mindo beginnt sehr früh, denn Andrés will mit uns zur Vogelbeobachtung. Die Station liegt ganz in der Nähe zum Ferienhaus und so starten wir kurz nach 7 Uhr mit Fernglas und Kamera bepackt. Ein Junge von ca. 10 Jahren zeigt uns das Nest eines Ameisenpittas in einem Baum wo Andrés gleich mal die Kamera aufstellt. Zu sehen sind auch Tangaren und natürlich verschiedene Kolibris. Während die meisten Vögel sich mit meiner Kamera nicht einfangen lassen, sind die Kolibris mit etwas Zuckerwasser leicht zu kriegen. Die Tucane, die hier auch leben, lassen sich leider nicht blicken.

Anschliessend starte ich zu meiner 2. gebuchten Tour. Sie wird etwas mehr abenteuerlich, denn eine ganz besondere Seilbahnfahrt erwartet mich. Andrés fährt mich zum Startpunkt mitten im Wald. Die Seilbahn sieht schon etwas eigentümlich aus und ich steige mit einem mulmigen Gefühl ein. Wer mich kennt, weiß dass ich das Schweben in schwindelnden Höhen überhaupt nicht mag, aber ich will durch den Nebelwald wandern und somit gilt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und der führt nun mal auf die andere Seite der Schlucht. Kaum bin ich drin geht die Fahrt auch schon los.


Während der Fahrt vermeide ich den Blick nach unten und genieße eher den Blick auf den Wald vor mir. Auf der anderen Seite angekommen, erwartet mich ein "Ranger", der mir eine kurze Einweisung zu den Wanderwegen gibt. Es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten. Entweder ich laufe den kürzeren aber etwas schwierigeren Weg und komme an 5 Wasserfällen vorbei oder ich nehme den längeren aber einfacheren Weg, der zum größten Wasserfall ( La Reina) führt. Ich entscheide mich für die kürzere Route, da sie mir interessanter erscheint.
Los geht's mit Rucksack und meinen Wanderstöcken, deren Mitnahme sich hier wieder lohnt. Der Nebelwald ist faszinierend. Ich habe so eine Vielfalt im Wald noch nie gesehen und ein bisschen kommt es mir vor, als würde ich durch ein riesiges Gewächshaus wandern.
Die Luftfeuchtigkeit ist auch entsprechend hoch. Bald schon kommt der 1. Wasserfall. Er ist nicht sehr groß, aber das Wasser glasklar.
Bisher bin ich die einzige Wanderin und es ist schon etwas unheimlich. Die Wege sind relativ gut begehbar, fast wie im Pfälzer Wald.

Begleitet wurde ich zeitweise von einem kleinen Kolibri, der wohl auch Gesellschaft suchte und in meinem Rucksack sitzt auch noch ein treuer Begleiter.
Der zweite Wasserfall ist etwas breiter und hier lege ich eine kleine Ess- und Trinkpause ein. Eigentlich wandere ich an einem einzigen Fluss entlang, der verschiedene Stufen in Form von kleineren Wasserfällen hat.
Weiter geht's zu Wasserfall Nr. 3. Die Wege werden nun etwas feuchter und anstrengender. Auch gibt es nun weitere Wanderer was mich sehr freut.
Wasserfall Nr. 4 ist für mich der Schönste. Es ist allerdings für mich auch der Punkt wo ich überlege ob vier Wasserfälle nicht genug sind. Denn hier galt es erstmal einen kleinen Seitenlauf über Steine zu durchqueren um dann über ein paar Holzstämme auf die Brücke zu gelangen und ich wusste ja, dass ich die gleiche Prozedur auch wieder zurück laufen muss. Aber kurz vorm Ziel abbrechen? Das kommt nun auch nicht in Frage. Während ich also ein Hindernis nach dem anderen meistere, bieten mir 2 Wanderinnen an, ein Erinnerungsfoto zu schießen.
Nun ist es nicht mehr weit zum 5. und letzten Wasserfall. Hier ist einiges los und ich treffe auf 2 Familien, die mich unterwegs überholt haben, denn dieser Wasserfall endet in einem kleinen See, der sich zum Baden eignet, was die Jugendlichen auch gerne ausnutzen.
Yoda und ich haben auf das Bad verzichtet und treten den Rückweg an. Es ist die gleiche Strecke, nur dass es diesmal mehr bergab als bergauf geht. Ich genieße die Waldluft und entdecke auch noch das ein oder andere Pflänzchen das ich vorher nicht gesehen habe.
An der Seilbahn angekommen, gönnte ich mir erstmal einen Kaffee bevor ich, diesmal nicht alleine, zurück fahre. Dabei war ich auch etwas mutiger und schaute auch mal nach unten. Der Blick aus der Vogelperspektive auf die Bäume hat auch was.

Auf der anderen Seite angekommen, nahm ich das nächste Taxi um wieder in die Stadt zurück zu kehren und den Abend mit der Familie zu verbringen.
Tja und dann heißt es am nächsten Tag schon wieder aufräumen und zusammen packen. Bevor wir zur Heimfahrt antreten, steht für mich noch der Besuch im Schmetterlingspark an. Andrés spielt wieder Taxifahrer und setzt mich am Eingang ab.
Der Park ist wunderschön angelegt. Nach einer kurzen Einführung mit einem Video darf ich das Paradies der Schmetterlinge betreten und komme mir vor wie Alice im Wunderland. Bunt sind nicht nur die Schmetterlinge sondern auch die Blumenvielfalt.
Der Park besteht aus 3 Teilen, die durch Schleusen verbunden sind. Teil 1 ist eher eine Halle, während Teil 2 ein umzäuntes Ausengehege ist. Kurz bevor ich die Schleuse betrete, spricht mich ein kleiner Junge an und zeigt auf meine Mütze. Da er selbst eine verrückte Froschmütze trägt, nehme ich ihn nicht ernst und gehe weiter.

Teil 3 des Parkes ist ganz im Freien. Es gibt dort einen Bambusturm zum Besteigen und einen Picknick Platz.
Ich halte mich nur kurz auf, denn schließlich will ich ja Schmetterlinge beobachten.
Zurück in der Halle, werde ich nochmal von einer Frau angesprochen, die lachend auf meinen Hut zeigt und mir miteilt, dass sich dort ein Schmetterling befindet. Zunächst dachte ich, dass es sich dabei um eine Stickerei handelt und setze meine Schirmmütze mal ab. Zu meiner Überraschung hat es sich da tatsächlich ein Schmetterling gemütlich gemacht und ich frage mich wie lange er da wohl schon sitzt und ob er auch auf meinem Weg durch die Schleusen schon da war. Falls ja, hat er die Chance in die Freiheit zu entwischen, nicht genutzt. Inzwischen hat er sogar noch Gesellschaft bekommen.
Es handelt sich dabei um die größten Exemplare des Gartens, den Blauen Morphofalter, den man nur selten mit aufgeklappten Flügeln sieht.
Für den Rückweg in die Stadt lasse ich mir an der Rezeption ein Taxi bestellen. Der Rest der Familie hat es sich in einem kleinen Restaurant gemütlich gemacht. Inzwischen war es Zeit für das Mittagessen und ich bestelle mir nochmal einen "Bolon con Queso". Er wird meistens mit Kaffee serviert. Anschließend ging es wieder nach Hause und nicht nur ich bin geschafft, sondern auch Patricia und Andrés die 2 Stunden ohne Pause durchgefahren sind.
Wasserfälle; Schmetterlinge auf der Mütze; Kolibries auf der Hand; und die Seilbahn erst! Ich bin ein bisschen neidisch.
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