Familienausflug


 Das Wochenende habe ich in Cumbaya bei der Familie von Juan Andrés verbracht. Patricia seine Mutter hat mich am Freitag Nachmittag abgeholt. Nach einem Eis, einem Kaffee und einem kurzen Abstecher im "Supermaxi" fuhren wir zum Haus ihres Bruders Pablo und seiner Frau Alma. Eine kleine Überraschung gab es im Supermarkt als plötzlich jemand meinen Namen rief und mir freudestrahlend entgegen lief. Es war Marina, die Frau von Juan Andrés mit seiner kleinen Tochter Antonia. Sie hatte mich nur einmal kurz bei einem Video anruf gesehen. Die Freude war auf beiden Seiten groß und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass Quito nur ein riesiges Dorf ist. Bei Pablo und Alma angekommen beschlossen wir den Abend mit einem gemütlichen Abendessen und interessanten Gesprächen.

Am Samstag Morgen ging es dann los ins "Centro Historico", der Altstadt von Quito. Die Stadt war voller Menschen verschiedener Nationen. Es gab viele indigene Händler und Händlerinnen die ihre Ware lautstark anpriesen. Immer wenn ich ein Foto machen wollte wurde ich von Patricia, Alma und Pablo umzingelt, dass mir nichts passiert. Sie waren wirklich tolle Bodyguards. In Quito ist es leider nicht möglich mit dem Handy in der Hand spazieren zu gehen. Es besteht immer die Gefahr dass es dir jemand aus der Hand reißt. Nichtsdestotrotz habe ich den Nachmittag in der Stadt genossen. Zuerst haben wir das Haus von Maria Augusta Urrutia besucht. Als Tochter reicher Eltern heiratete sie sehr jung Alfredo Escudero, der um einiges älter war als sie und erbte nach seinem Tod mehrere Haciendas. Da ihre Eltern nicht wollten, dass sie in ein Kloster einzog beschloss sie mit ihrem Geld Bedürftigen zu helfen. Sie richtete einen Mittagstisch für Kinder ein und kümmerte sich auch um deren Schulausbildung.



Die Küche kam aus Deutschland 




Wir hatten dort eine englische Führung. Nachdem ich die erste junge Führerin gefragt hatte, ob sie etwas langsamer sprechen kann, hat sie uns ihre ebenfalls sehr junge Kollegin geschickt, die Englisch spricht. Allerdings konnte diese auch sehr schnell Englisch sprechen, so dass ich mich sehr konzentrieren musste. Anschließend war Zeit für das Mittagessen. Pablo führte uns in ein Restaurant mit toller Aussicht auf die Stadt. Von dort konnte ich auch unbeschwert Fotos machen.





Frisch gestärkt zeigte mir Familie Carrasco die beiden bedeutensten Kirchen: Zum einen die Kathedrale mit ihrer schönen Holzdecke und dem goldenen Altar. Wer mich kennt, weiss dass ich mich in schlichten Kirchen wohler fühle. Ich fand sie aber dennoch beeindruckend.




Zum anderen die "Basilika la Compania de Jesus", eine Jesuitenkirche. Wenn mich in der Kathedrale das viele Gold schon erschlagen hat, so war ich hier noch mehr überwältigt. Decken, Wände, Altäre - der "Goldrausch" ist unglaublich. 





Bei beiden Kirchen wurden die Eingänge streng bewacht, so dass ich auch hier unbeschwert fotografieren konnte. Doch einmal musste ich meine "Bodyguards" nochmal bemühen denn der Blick auf den Panecillo ( das Brötchen ) mit der Madonna "Virgin del Panecillo"  war einfach unwiderstehlich. Die Einwohner von Quito sagen, sie dreht den Armen den Rücken zu, da sie auf den betuchteren Bereich der Stadt schaut. 


Der Tag war anstrengend aber schön, so dass ich relativ früh ins Bett fiel. 
Heute morgen habe ich erstmal mit meinen Mädels in Deutschland telefoniert und ihnen erklärt dass die Oma gerade eine andere Uhrzeit hat und nicht Urlaub am Strand macht.😀


Nach dem Frühstück mit leckeren Arepas, eine Art Pfannkuchen aus Maismehl, die Alma frisch zubereitete, ging es los zur " Mitte der Welt " auf spanisch "La Mitad del Mundo", dem Äquator, der sich etwas oberhalb von Quito befindet. Begleitet wurden wir diesmal von Emilia, der Schwester von Juan Andrés und ihrem Ehemann José. Beide lernen gerade deutsch und konnten ihre Sprachkenntnisse etwas ausprobieren. Auf der Fahrt zum Äquator machte Paplo noch einen Abstecher zum "Krater". Ich hatte diese Woche eine junge Japanerin kennengelernt, die dort einen Freiwilligendienst macht. Sie zeigte mir zwar Fotos aber ich konnte mir nicht vorstellen wie es dort aussieht. Als ich Alma und Pablo fragte ob sie das kennen, beschlossen sie spontan noch einen Abstecher zu machen. Er ist wirklich nicht weit von "La Mitad del Mundo" entfernt. Entstanden ist er durch mehrere Eruptionen und Erdrutsche. Heute gibt es dort eine kleine Siedlung, in der die Japanerin in einer Orchideenzucht arbeitet.


Nach diesem tollen Blick ging es zur "Mitte der Erde". Natürlich nutzte ich die Möglichkeit gleichzeitig auf der südlichen und der nördlichen Halbkugel zu stehen. Ein toller Augenblick.


Auf das Monument im Hintergrund kann man mit einem Aufzug hochfahren, was natürlich auch sein musste. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick auf den Vulkan Pululahua. 


und auf die gelbe Linie des Äquators, Man kann auf dem Foto auch die bepflanzten Arrangements für Süd und Nord erkennen.


Am Fuß des Turms erwartete uns dann das nächste Spektakel. Eine Gruppe von Intigenen und Ecuadorianern machte sich zum Tanz bereit. Also musste das Mittagessen noch etwas warten. Nachdem eine Gruppe von indigenen Frauen einen sehr spirituellen Tanz mit viel Räucherwerk vorführte, ging es anschließend etwas bayrisch zu. Ich habe eine Weile gebraucht um den Text zu verstehen. Wie sieht es da bei euch aus? 




Nach so vielen Tanzeinlagen wurde es mit dem Mittagessen etwas spät. Meine "Begleiter" meinten ich müsste unbedingt die traditionelle Kartoffelsuppe probieren. Also bestellte ich "Locro". Sie wird traditionell mit einer halben Avocado und dem typischen ecuadorianischen Käse ( er erinnert etwas an Feta, ist aber ein Frischkäse aus Kuhmilch) serviert. 


Auch hier ging es musikalisch zu. In dem Restaurant spielte gerade ein vermutlich mexikanisches Gitarrenduos. 


Nach so vielen Eindrücken setzte mich Pablo wieder sicher beim Haus von Paola ab. Dort würde ich freudig von Hündin Luna begrüßt. Paola freute sich natürlich auch mich wieder zu sehen.😀


Kommentare

  1. Vielen lieben Dank dafür, dass wir dich begleiten dürfen und so viele Eindrücke "miterleben" dürfen und Dinge erfahren, die wir nicht wussten.
    Liebe Grüße von Bettina und Vanessa

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  2. Liebe Julie. Das ist alles so interessant und gut beschrieben. Man denkt fast man wäre dabei.
    Ist es dort wirklich so gefährlich?
    Pass gut auf dich auf
    L. G. Marietta

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